Väter und Söhne

Das Leben ist kein Problem, das es zu lösen, sondern eine Wirklichkeit, die es zu erfahren gilt.
                                                                                                                                                                       Buddha

Meinen ersten Sohn lernte ich kennen als er schon ein Jahr alt war. Ein Wunschkind der Mutter, die aber erst als er blonde Haare bekam, meine Beteiligung in Erwägung zog. Schwierige Verhältnisse.

Mit 12 Jahren zog er zu uns, das hieß: Vater, Stiefmutter und eine 3-jährige Halbschwester also Patchwork-Familie. Auch schwierige Verhältnisse. 2 Jahre später kommt sein kleiner Bruder auf die Welt. Ich zwinge ihn mit in die Klinik zu kommen, weil er es offensichtlich höchst unangenehm findet sich dieser Situation auszusetzen - und als er den Kleinen auf dem Arm hat, will er ihn gar nicht wieder hergeben. Eine Szene, die mich noch heute tief berührt, wenn ich daran denke. - Das Gefühl der Kleine hat den Großen in die Familie geholt.


Kinder machen Freude aber auch Sorgen und sind oft einfach anstrengend. Wie also kann ich sie am besten versorgen und ihnen Freude machen.

Ich habe drei, eine Tochter und zwei Söhne, und weiß wie unterschiedlich diese jungen Persönlichkeiten sind. Wie finde ich ein angemessenes Gleichgewicht zwischen Führung, Halt, Struktur und Freiheit? Was braucht dieses eine eben ganz besondere Kind?

Die Liebe zu meinen Kindern ist das Fundament, sie wissen, dass sie mir vertrauen und sich auf mich verlassen können. Aus dieser Liebe heraus Grenzen zu setzen, ihnen die Freiheit der Entscheidung zumindest teilweise zu nehmen, war und ist für mich die größte Herausforderung.

Wir Väter können das Leben unserer Kinder nicht bis ins Kleinste steuern oder gar kontrollieren. Das ist nicht unsere Aufgabe. Vorgegebene Struktur und emotionaler Halt sollen ihnen Sicherheit geben, aber nicht übermäßig einschränken. Ich möchte meinen Kindern ein selbstverantwortliches, selbstbestimmtes und selbstbewusstes Leben ermöglichen und lerne dabei selbst – wach, einfühlsam und verantwortlich zu handeln.

Als Vater frage ich mich, was mache ich richtig? – Was mache ich falsch? – Was kann ich besser machen?

Und dann? – Frage ich meine Kinder, denn die haben als Beteiligte oft gute Ansätze und wir einigen uns viel leichter, verstehen einander besser.

Das Miteinander, klare Kommunikation und manchmal auch Ansagen (denn ich bin der Steuermann) schaffen eine feste, ehrliche Verbindung.